AIK Solna - Helsingborgs IF 2:1 (1:0)
Zuschauer: 13 870
Einen Tag nach dem Spiel von Hammarby, ging es für das zweite Spiel des Urlaubs nach Solna. Ich machte mich, diesmal ohne bessere Hälfte, gegen 18 Uhr alleine auf den Weg in den Vorort von Stockholm. Ich erreichte nach ca. 15 Minuten die Station-Solna und nach weiteren 10 Minuten Fußweg die Friends Arena, das Nationalstadion von Schweden.
Im Stadion saß ich auf Höhe der Mittellinie und hatte so einen guten Blick auf die Ultras von AIK.
Schon kurz nach Beginn der Partie merkte ich schnell, dass mein Sitznachbar jemand vom Typ Jürgen Klopp war. Bei jeder Aktion sprang er wie von der Tarantel gestochen auf und flippte dabei gut aus. Die anderen Leute um mich herum standen ihm da in nichts nach und so war gut Feuer im Spiel. Das das Spiel in den ersten 15 Minuten kein Augenschmaus war, führte nicht gerade zur Beruhigung des Publikums. Nachdem die Gäste aus Helsingborg in der 19.Minute durch eine rote Karte dezimiert wurden, kam die Heimelf besser in Gang.
In der 27.Spielminute standen alle Zuschauer auf um dem verstorbenen ehemaligen AIK Torhüter Ivan Turina zu gedenken. Es folgten Ivan Turina Sprechchöre und ein "IVAN - TURINA" Wechselgesang. Es wurde dabei eine so brachiale Lautstärke erreicht, sodass die Erpelpelle bei mir inklusive war.
Kurz vor der Pause und nach kurzem Anschiss vom Capo, erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt als der 90er Klassiker Give it up von Cut´n´Move zu einem Gesang umgedichtet wurde. In diesen Gesängen fiel die Führung der Heimelf. Ein AIK-Spieler nahm einen Abpraller aus 20 Metern direkt und schoss so sehenswert zur 1:0 Führung ein. Beim Publikum daraufhin natürlich totale Extase.
Ich gönnte mir in der Halbzeitpause ein korv med bröd und leistete mir unbewusst noch einen kleinen Fauxpas. Ich stellte mich am Imbiss von der falschen Seite an und wunderte mich schon über die bösen Blicke und das mich niemand in die Schlange lies. Da "Vordrängeln" in Schweden als unsozial und unfair gilt, war dieses Verhalten also nicht ungewöhnlich. Also hinten angestellt und neuer Versuch.
Die 2.Halbzeit startete unspektakulär. Wenig Chancen und eher Mittelfeldgeplänkel. Die Ultras Nord zeigten kurz nach der Pause noch einen Banner mit der Aufschrift "ACAB - Ultras Poptown" und solidarisierten sich damit wohl mit ihren befreundeten Hamburgern nach der Polizeiaktion vom Spiel HSV gegen Bayern.
In der 69.Minute glichen die Gäste dann etwas überraschend aus und die Emotionen beim Heimpublikum kochten wieder etwas über. Ein Sportsfreund vor mir ließ sich zu einer kleinen Dummheit hinreißen und schmiss einen Gegenstand in Richtung Linienrichter. Was sich danach abspielte nennt man dann wohl die so oft geforderte "Selbstreinigung". Ca. 10 Zuschauer stürmten auf den Übeltäter zu und machten ihm erst einmal ne schöne Ansage. In meinen Augen genau richtig, da das Publikum auch vorher beeindruckend zeigte wie man Emotionen auch ohne das Werfen von Gegenständen ausleben kann. So eine Aktion würde ich mir in einem anderen Stadion auch mal wünschen ;-)
Kurz vor Ende der Partie schossen sich die Gastgeber dann noch mit 2:1 in Front und besiegelten so den Endstand.
Junior
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