30.07.2011

30.07.2011                 19:30Uhr                   Stadión Pod Dubňom                     Super Liga

MSK Žilina vs. Slovan Bratislava   2:1 (2:1)

Zuschauer: 4115

„Slowake kann nicht jeder sein!”

Wir machten uns bereits einen Tag zuvor auf den Weg nach Zilina. Es war ein regnerischer Freitagabend als die Tour los ging. Im Radio lief die 1. Runde im DFB Pokal und Rot Weiß Essen hat Union Berlin gerade im Elfmeterschießen rausgehauen, als wir die polnische Grenze erreichten. Zu diesem Zeitpunkt waren wir schon vier Stunden unterwegs und wollten nur noch ins Bett. Die polnischen Straßenverhältnisse ließen aber nicht an Sekundenschlaf denken, so sehr wurden wir durchgeschüttelt. Nach einer weiteren Stunde erreichten wir unser erstes Etappenziel: Legnica.

Dort hatten wir ein Hotelzimmer gebucht. Samstag früh ging es nicht direkt nach Zilina, sondern erst mal nach Krakau, um ein wenig  sight-seeing  zu betreiben und um Mittag zu essen. Nun sollte es noch ca. drei Stunden über Landstraßen und Gebirgszüge gehen. Wegen der seltsamen Routenberechnung des Navis oder wegen den vielen Baustellen konnten wir einen Eindruck von der tschechischen Natur erhalten. Ein Blick in den Autoatlas aber zeigte uns schnell, dass es keine 50km mehr bis Zilina waren und wir lagen auch noch gut in der Zeit! Endlich: das Ortseingangschild von Zilina und man sah gleich die Flutlichtmasten vom Stadion - Erleichterung. Mit einer freien Parklücke sah es eher schlecht aus – und die wollen Champions League gespielt haben –lächerlich! Wir kurvten durch unzählige Seitengassen um einen Parkplatz zu finden! Die Schnellstraße lag genau neben dem Stadion. Die letzte Möglichkeit! Tatsächlich! Die Slowaken haben sich da wohl nicht so. Sie machten aus der rechten Spur einfach eine „Parkspur“. Auf dieser „Parkspur“ fanden auch wir einen Platz. Ein Blick auf die Uhr sagte uns: „alles klar, noch 35min bis zum Anstoß. Sollte locker klappen“. Am Stadion direkt waren keine Kassen zu sehen, aber uns kamen Fans entgegen mit Tickets in der Hand. Wir folgten einfach den einheimischen Fans um dann auf eine Menschentraube von ca. 200 – 300 zu treffen, die alle noch keine Karten hatten und wohl hier anstehen. Noch 15min bis zum Anstoß. In der Reihe bewegt sich kaum etwas. Uns war klar: pünktlich wird das hier heute niemals was. Nicht mal wenn hier Platzregen einkehren würde. Da wir fast am Ende standen, gingen wir noch einmal zum ca. 200m von der Menschentraube entfernten Stadion zurück. Da ertönte auch schon der Pfiff vom Schiri. Und wir standen nicht IM sondern VOR dem Stadion. Man konnte lediglich ein paar Blicke durch den Zaun erhaschen und in der 7. Minute hörten wir, dass das 1:0 für Zilina gefallen ist. Nun gingen wir wieder zur Menschentraube und wollten guckten, ob sich etwas getan hat. Minimal! 100 Leute sind noch locker vor uns und schon 20min gespielt! „Können die sich nicht eher um die scheiß Karten kümmern?“ dachten wir uns. Aufgeben wollten wir nicht, also mussten wir warten und warten und warten. Als nur noch ein paar Leute vor uns waren, sahen wir auch warum es solange dauerte: Es waren nur zwei Kassen auf und die Tickets mussten erst bedruckt werden! Wir nahmen die billigsten Karten für 7Euro und erreichten pünktlich zum Halbzeitpfiff unsere Tribüne. Mittlerweile stand es 2:1 für Zilina - nachdem Slovan ausgeglichen hatte. Wir saßen in der ersten Reihe. Es regnete, das Flutlicht strahlte und man roch den Rasen - besser kann es eigentlich nicht sein. Die 2.Halbzeit ging los - und wie! Harte, aber meistens faire Grätschen genau vor unseren Augen. Kein Ball wurde verloren gegeben. Die Gastgeber schossen bei den Rasenverhältnissen viel aus der zweiten Reihe aber eher ungefährlich. Slovan spielte obwohl sie 1:2 hinten lagen, nur auf Konter und stand sehr tief. Es wurde immer verbissener und der Schiri warf mit gelben Karten nur so um sich.

Der Heimsektor, der hinter dem Tor Alarm machte, rollte kurz vor Ende der Partie noch eine Tapete aus und zündete Rauch! "Guédé, ty nie si Slovák! V repre sa za peniaze nehrá"- war Inhalt dieser Tapete! „Guede, du wirst niemals ein Slowake sein! Den zweiten Satz bekomme ich leider nicht mehr zusammen. (Anmerkung: Karim Guede stammt aus Togo und spielte beim Gast aus Bratislava. Er besitzt seit Anfang Juli auch die Staatsangehörigkeit der Slowakei). Zilina erkämpfte sich hochverdient das 2:1 und wir kämpften uns durch die Berglandschaft zum Hotel.

Longscher/Matha

 
 

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