29.03.2015

29.03.2015            20:00 Uhr         Boris Paichadze Stadion         EM-Qualifikation

Georgien - Deutschland 0:2 (0:2)

Zuschauer: 54 549 


"Humba Humba"

Unser Trip nach Georgien startete am Donnerstagabend zu typischer Jo Gerner Fanzeit am Hamburger Flughafen. Der Longsche und ich flogen von Hamburg nach Warszawa und beim Besteigen des Fliegers, begrüßte uns die polnische Airline mit einem Best Of Abba, sodass die Laune natürlich steil nach oben ging.
Um kurz nach 21 Uhr landeten wir dann in der polnischen Landeshauptstadt und trafen dort auch den Rest der Reisecrew. Der Boss komplettierte die schlauen Ober und hatte zudem noch Sarajevo-Liebhaber Serkub von Stolzenburg und U-S-A Fetischist Tim mit dabei.
Die Flugzeit von Warschau nach Tbilisi betrug etwa 3,5 Stunden, sodass genügend Zeit für den ersten Schabernack an Bord blieb. Es wurden die "ersten Granaten gezündet" und an dieser Stelle gibt es gleich mal einen schönen Gruß an Flugbegleiterin Olga, der wir durch unsere erste Bierbestellung gleich mal Lieferengpässe bescherten-Dzień dobry!

Um 5 Uhr Ortszeit landeten wir dann in Georgiens Hauptstadt und nachdem das Gepäck abgeholt wurde, ging es nach schweren Preisverhandlungen mit 2 Taxen Richtung Hotel.
Die Fahrt plus Feeling kann man sich ungefähr so vorstellen: Man nehme einen alten japanischen Geländewagen, baut die Stoßdämpfer aus, setzt einen Rennfahrer rein und jagt ihn mit 140 km/h eine Allee in Vorpommern herunter. Und ich meine jetzt keine modernisierte Allee, sondern so eine schön alte holprige, wo die Baumwurzeln schon unter den Asphalt wachsen und ihn anheben. ;-)
Nach gut 25 Minuten Fahrt bzw. "Flug" erreichten wir das Hotel, in dem uns der Hotelinhaber schon erwartete.
Gegen Mittag hatten wir dann alle "ausgeschlafen" und während des Frühstücks zeigte sich der Hotelinhaber gleich mal von seiner spendablen Seite. Er kam mit einer Karaffe Apfelwein um die Ecke, sagte nur "Humba Humba" (er sprach leider kein Englisch) und ab ging die wilde Fahrt am Frühstückstisch. Wir ließen uns natürlich nicht zweimal bitten und brachen, höflich wie wir sind, erst Richtung Sightseeing auf, als die Karaffe leer war-Suff olé!

Die erste Station des Tages war das National-Stadion. Auf dem Weg dahin merkten wir sehr schnell, dass der Ausbau der Fußgängerwege in Georgien wohl nicht die höchste Priorität hat. Wir überquerten sechsspurige Autobahnen und nutzten nicht vorhandene Fußgänger-Ampeln. Kurz vor dem Stadion stillten wir dann unseren Bierdurst und Serkub kam seiner Hühnersuppensucht nach. Es wurde ebenfalls ein Wodka serviert, der mir dank "schnell rein ins Maul" Taktik fast das Augenlicht und die Undurchlässigkeit der Speiseröhre nahm.
Am Stadion checkten wir dann nach der Runde im Innenraum die Kartensituation und merkten recht schnell, dass die Ticketdamen wohl nur an die Schwarzhändler verkauften, die dann wiederum auf uns zukamen und gerne den doppelten Preis haben wollten. Wir hielten die Füße erst einmal still und setzten auf Deflation am Spieltag. 
Vom Stadion ging es dann per Metro zum Tawisuplebis Moedani (Freiheitsplatz) und danach per Standseilbahn auf den Mtazminda Berg, wo es einen Panorama Blick und deftiges Abendbrot gab.
Die Nacht schlugen wir uns dann im Kneipenviertel rund um die Akhvlediani Street um die Ohren und dann war der erste Tag in Tbilisi auch schon gelaufen.
   
Der Samstag begann für uns aufgrund der nächtlichen Aktivitäten etwas später und auch dementsprechend zurückhaltend. Ich "nullte" noch mehrmals am Tag, was wohl daran lag, dass ich am Vorabend die Party-Handbremse nicht nur gelöst, sondern wohl komplett ausgebaut hatte. Es ging dann am späten Nachmittag mit der Seilbahn am Rike-Park noch hoch zur Nariqala-Festung und danach mit der Metro zurück zum Hotel. Hier gönnte man sich dann das "Nachtprogramm" auf Georgisch im TV und für einen Teil der Reisegruppe ging es dann wieder Richtung Akhvlediani Street.

Matchday! - Wir checkten nach dem Frühstück und dem obligatorischen Apfelwein gegen 13 Uhr aus und gönnten uns noch den restlichen Teil der unerkundeten Innenstadt. Über die Rustaveli Avenue ging es vorbei am Lampenanzünder in der Baratashvili Street zur Sameba-Kathedrale. Auf dem Rückweg gab es dann noch was für den Magen und in diesem Zuge wurde dann auch mal die typisch georgische Estragon Limonade probiert. Als Ossi ist man grünen Flüssigkeiten gegenüber ja eher positiv eingestellt, aber das war dann doch nicht so der Bringer.
Um ca. 17 Uhr kamen wir dann im Stadionumfeld an und begaben uns gleich Richtung Ticketschalter und verfolgten das wilde Gästeblock-Voucher-Tausch-Treiben. Der Longsche, der Boss und Serkub kamen über den mehr oder weniger offiziellen Weg an Karten, während Tim und ich gezwungenermaßen den Schwarzmarkt besuchten. Für 2 Karten je 10 Lari kamen wir auch für den Originalpreis davon und ab gings ins weite Rund.
Die Reisegruppe wurde aufgrund von Einlasskontrollen vor dem Block etwas zerrissen, sodass der Longsche im Gästeblock Platz nahm und der Rest auf der Haupttribüne.

Das Spiel ist eigentlich schnell erzählt. Deutschland verwaltete eine 2:0 Führung aus der ersten Hälfte recht geschickt ohne dabei zu überzeugen. Georgien kam selten zwingend vor das deutsche Tor, obwohl wir uns gerne ein Tor für die Gastgeber gewünscht hätten. Das Heimpublikum ging so dermaßen auf die eigene Elf ab, dass bei einem Tor dieser wohl das Dach des Stadions weggeflogen wäre.
Von der Lautstärke her war das phasenweise schon nicht schlecht was die Georgier da veranstalteten. Und dass sie auch lauftechnisch etwas drauf haben, bewiesen ja die 7 Flitzer, die während des Spiels auf das Spielfeld liefen.
Wir machten uns nach Abpfiff zu Fuß zurück auf den Weg zu unserem Hotel, sackten dort unser Gepäck ein, gönnten uns im Humba-Humba-Style noch eine Karaffe Apfelwein und dann chauffierte uns der Hotelbesitzer, gastfreundlich wie er war, sogar noch zum Flughafen. Wir mussten zwar zu viert auf der Rücksitzbank sitzen, aber mit genügend Wein intus ist so was auch halb so wild.

Am Flughafen warteten wir dann ca. 4 Stunden auf den Flug nach Warschau und nachdem wir Polen ohne Probleme erreicht hatten, trennte sich dort die Berliner von der Hamburger Fraktion. Für den Longschen und mich ging es per Flieger weiter, während die anderen 3 wieder mit dem Zug Richtung Hauptstadt düsten.

Zusammenfassend eine megageile Tour mit einer TOP Reisegruppe in einem gastfreundlichen Land, das mit seinen Einwohnern definitiv gepunktet hat - კარგად ბრძანდებოდეთ საქართველო!

Junior 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen